Martin Mittag und die Mitglieder des Landtags-Arbeitskreises schließen sich dabei der vielfachen Forderung nach raschen und zielführenden Maßnahmen insbesondere zur Bekämpfung der massiven Kostensteigerungen im Energiesektor an: „Die insbesondere seitens der Bundesregierung bereits beschlossenen sowie angekündigten Maßnahmen sind hierbei leider vielfach zu ungenau und hinken oft der Lageentwicklung erheblich hinterher. Wir fordern hier eindeutig ein zielgenaueres und viel schnelleres Handeln. Sowohl dem Standort Deutschland wie auch den Menschen hierzulande droht sonst auf Jahre hinaus eine wirtschaftlich wie sozial angespannte Situation mit erheblichen und bisweilen nicht umkehrbaren Verwerfungen. Der Freistaat Bayern wird alles, was auf dieser Ebene möglich ist, unternehmen, um negative Folgen zumindest abzumildern. Die Rahmenbedingungen müssen dazu jedoch jetzt sowohl in Berlin wie auch in Brüssel zeitnah und richtig vorgegeben werden. Fehler der vergangenen Wochen und Monate, etwa durch eine verspätete und im Ergebnis unzureichende Dämpfung der rasant steigenden Energiekosten oder weiterhin ausbleibende Maßnahmen zur Sicherstellung der Energieversorgung insbesondere über den nahenden Herbst und Winter, müssen nun schnell korrigiert werden.“
Wie stark belastet die Energieversorgung in Deutschland und Bayern aktuell ist und welche vielfältigen Probleme sich bei der Energiewende weg von fossilen Energieträgern hin zu einer regenerierbaren Energieversorgung ergeben, wurde beim anschließenden Besuch an der Hochschule Coburg deutlich. Die Leitung des Instituts für Hochspannungstechnik, Energiesystem- und Anlagendiagnose, Prof. Dr. Christian Weindl und Prof. Dr. Michael Rossner, führte dazu in ihrem Vortag zu „Nachhaltigen Energie- und Infrastruktursystemen“ aktuelle Forschungsergebnisse auf. Besonders deutlich trat dabei der erhebliche Mehrbedarf an elektrischer Energie hervor, der bei einer kompletten Umstellung der großteils auf fossilen Energieträgern basierenden derzeitigen Versorgung entstehen wird. Prof. Dr. Markus Jakob zeigte aus seinem Forschungsschwerpunkt zu „Alternativen Kraftstoffen“ aber auch einige gangbare Wege auf, um etwa regenerativ gewonnenen Strom weltweit aus dafür idealen Standorten mittels chemischer Speicherung auch über große Distanzen transportierbar zu machen.
Am Beispiel des Milchwerk Oberfranken West konnte sich der Arbeitskreis Wirtschaft in Meeder schließlich noch ein eindrucksvolles Bild von der Bedeutung und Leistungsfähigkeit der regionalen Lebensmittelwirtschaft machen. Auch hier wurde die zentrale Bedeutung einer verlässlichen und auch kostenseitig beherrschbaren Energieversorgung einmal mehr deutlich.